52 Prozent der PR-Profis geben an, nur ab und zu Gendersprache oder gendersensible Sprache in der professionellen Kommunikation anzuwenden. Lediglich etwas mehr als ein Viertel (28 Prozent) gendert durchgängig. Demgegenüber stehen 5 Prozent, die noch gar nicht gendern, und 13 Prozent, die dies auch in Zukunft nicht planen. 2 Prozent der Befragten geben an, in der Kommunikation zu einer nicht geschlechtergerechten Sprache zurückzukehren.
Relevanz erkannt
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass knapp die Hälfte (49 Prozent) dem Gendern in der Kommunikation eine Relevanz zuschreibt und es als sehr wichtig bzw. eher wichtig erachtet. Auf der anderen Seite stuft etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) Gendern in der externen und internen Kommunikation als eher unwichtig bzw. völlig unwichtig ein. 15 Prozent der Befragten haben wiederum eine neutrale Einstellung: Für sie ist gendersensible Kommunikation weder wichtig noch unwichtig.
Unternehmen geben explizite Richtlinien vor
Auffallend ist, dass es in deutlich mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen und PR-Agenturen (59 Prozent), bereits explizite Richtlinien für eine gendersensible Kommunikation gibt. Dem stehen immer noch 40 Prozent gegenüber, die keine Richtlinien für eine gendersensible Sprache im Unternehmen haben.
Das Für und Wider von gendergerechter Sprache
Betrachtet man das Für und Wider im Detail, so lassen sich die Gründe für den Verzicht auf Gendersprache und andererseits für die Verwendung sowohl auf interne als auch auf externe Einflüsse zurückführen.
Diejenigen, die keine Gendersprache einsetzen, nennen als Hauptgrund die erschwerte Lesbarkeit der Texte (69 Prozent). Weitere Gründe sind die fehlende Überzeugung der Kommunikationsverantwortlichen selbst (45 Prozent) sowie des Managements (42 Prozent). Darüber hinaus verzichten Unternehmen auch auf Gendersprache, weil sie Vorbehalte seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (41 Prozent) oder der Kundschaft (36 Prozent) befürchten. Weitere 16 Prozent vermeiden Gendersprache, weil es keine klaren Richtlinien im Unternehmen gibt und 8 Prozent fehlt es an Zeit, sich angemessen mit dem Thema zu beschäftigen.
Die Angst vor einem erhöhten internen Abstimmungsbedarf oder gescheiterte Testläufe führen hingegen seltener zum Verzicht auf Gendersprache (jeweils 5 Prozent). Noch seltener nennen die Befragten mangelnde Kenntnisse über gendersensible Sprache (3 Prozent) oder einen öffentlichen Shitstorm (2 Prozent) als Grund, warum aufs Gendern verzichtet wird.
Diejenigen, die bewusst Gendersprache in der Kommunikation einsetzen, tun dies hauptsächlich, um ihre Unternehmenswerte widerzuspiegeln (46 Prozent) oder weil sie darin einen Vorteil für die Ansprache verschiedener Zielgruppen sehen (43 Prozent). Jeweils 35 Prozent nennen als Gründe die Überzeugung der Kommunikationsverantwortlichen oder die gesellschaftliche Erwartungshaltung. Auch für das Image und die Reputation des Unternehmens (33 Prozent) sowie für das Employer Branding (32 Prozent) sehen viele PR-Profis Vorteile in einer gendersensiblen Sprache. Klare Richtlinien im Unternehmen und die Erwartungen der Mitarbeitenden (je 30 Prozent) sowie der Kundinnen und Kunden (23 Prozent) spielen ebenfalls eine Rolle. Die Überzeugung des Managements liegt mit 27 Prozent ebenfalls im unteren Drittel der Motive.
Alle Ergebnisse im Detail:
Wird bei Ihnen in der externen und internen Kommunikation gegendert und/oder gendersensibel kommuniziert?
Wie wichtig ist Gendersprache bzw. gendersensible Sprache aus Ihrer Sicht?
Gibt es in Ihrem Unternehmen explizite Richtlinien zu gendersensibler Sprache?
Warum wird in Ihrem Unternehmen auf Gendersprache bzw. gendersensible Sprache verzichtet? (Mehrfachnennung möglich)
Warum wird in Ihrem Unternehmen Gendersprache bzw. gendersensible Sprache eingesetzt? (Mehrfachnennung möglich)
Quelle: PR-Trendmonitor von news aktuell und PER. Online-Befragung im Februar 2024 unter 327 Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen in der Schweiz und Deutschland.
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